Vor dem 2. Weltkrieg
Am 06.Juni 1919 trafen sich die Gründer des VfB Riederwald 1919, auf Einladung von Peter Schnitzler, um im „Gasthaus zum Riederwald“ (späteres „Haus Riederwald“) den ersten Fußballverein im Riederwald ins Leben zu rufen. Dabei musste man einige Schwierigkeiten meistern, über die man fast 100 Jahre später schmunzeln oder den Kopf schütteln würde. Der VfB war nicht der erste Sportverein im Riederwald. Es gab bereits den VfL 1913, dem die Konkurrenz überhaupt nicht passte und der sogar eine Musikkapelle vor der Tür auf und ab laufen ließ, um das Gründungstreffen zu stören.
Der Verein eilte von Erfolg zu Erfolg.
1923: Aufstieg in die A-Klasse.
1924: 2.Platz, 1925 A-Klassen-Meister.
Das erste Fußballspiel des VfB Riederwald 1919 wurde gegen Kickers 16 ausgetragen. Das Ergebnis ist nicht übermittelt. Übermittelt dagegen ist die erste Meisterschaft aus dem Jahre 1922. Der Verein eilte von Erfolg zu Erfolg. 1923: Aufstieg in die A-Klasse. 1924: 2.Platz, 1925 A-Klassen-Meister. Die Aufstiegsspiele wurden verloren und in den folgenden Jahren haftete der Mannschaft der Ruf des ewigen Zweiten an. Nur einmal, 1929 gelang der Aufstieg in die Bezirksklasse. Es blieb ein einmaliger Ausflug. Im Laufe dieser ersten Jahre etablierten sich auch andere Sportarten im Verein. Zu Erwähnen ist hierbei vor allem eine sehr erfolgreiche Damen-Handballmannschaft. Während dieser Zeit, bis 1933, existierte im Riederwald auch der „Arbeiter-Turn und Sportbund“ der 1920 gegründet wurde und beachtliche Erfolge im Turnen, Leichtathletik, Handball und Faustball erzielte.
In den 20er Jahren existierten und konkurrierten zeitweilig bis zu 42 Verein und Zusammenschlüsse im Riederwald, der ca. 2300 Einwohner zählte. Dabei waren die Übungsmöglichkeiten generell sehr schlecht. 1924 erst wurde die Turnhalle in der Schäfflestraße eröffnet, einige Jahre später kam dann noch die Turnhalle in der Pestalozzischule hinzu.
Einige Fußballfreunde der „Freien Turner Nordend“ gründeten 1923 einen selbstständigen Fußballverein, die „Spielvereinigung Vorwärts“ im Arbeiter-Turn und Sportbund.
Zu dieser Zeit gab es noch richtige Klassenunterschiede. Bürgerliche spielten gegen Bürgerliche. Arbeiter blieben unter sich.
Erinnerungen aus vergangenen Tagen
Der VfB Riederwald, der sich dem Süddeutschen Fußballverband anschloss, war ein bürgerlicher Verein. Die „Spielvereinigung Vorwärts“ hingegen war Mitglied im „Arbeiter-Turn und Sportbund“ (ATSB), der eigene Meisterschaften austrug. So gab es 1925 bspw. Die „Arbeiter-Olympiade“ in Frankfurt, zu deren Ausrichtung das Frankfurter Waldstadion erbaut wurde.
1933 war das Kapitel des Arbeiter-Turn und Sportbundes beendet. Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten , kam es zum Verbot dieser Arbeitersportvereine, die der Sozialdemokratischen Partei nahe standen. Der VfB Riederwald durfte zwar auch nach 1933 bestehen bleiben, musste sich aber dem Zwang der örtlichen Parteileitung beugen, die unter anderen auch eine Umbildung des Vorstands nach sich zog. In der täglichen Vereinsarbeit – so ist zumindest überliefert – wirkte sich das jedoch nicht aus. Es gab zwar auch beim VfB Riederwald Nationalsozialisten, aber deren Einfluß war wohl beschränkt.
1937 gelang erneut der Aufstieg in die Bezirksklasse. Dabei wurden auch heute noch namhafte Clubs wie die Spvgg. Bad Homburg, der FC Rödelheim oder der FV Biebrich geschlagen.
Um so näher der Krieg rückte, um so schwieriger wurde es, einen geregelten Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Viele Mitglieder wurden als Soldaten an die Fronten geschickt und etliche von ihnen kamen nicht wieder. Trotzdem wurde im Riederwald noch bis ins Jahr 1945 ein Sportbetrieb aufrecht erhalten. Erst in diesem letzten Kriegsjahr war Vereinsleben nicht mehr möglich.
Nach dem 2. Weltkrieg
Aber noch im Jahr 1945 wurde im Riederwald wieder Fußball gespielt. Eigentlich plante man die Fortsetzung unter dem alten Namen und in der alten Form. Doch schon bald merkte man, dass es mehr Vorteile hatte, wenn sich die einzelnen Vereine, die vor dem Krieg existierten, zusammenschließen würden. Letztlich war auch die US-Amerikanische Militärregierung an übersichtlichen Strukturen interessiert und genehmigte Vereinsgründungen leichter, wenn ein Verein möglichst viele Aktivitäten anbieten konnte.
Zu Beginn des Jahres 1946 trafen sich die Verantwortlichen, um über die Fortsetzung der Vereinsarbeit zu beraten. Bei dieser Zusammenkunft, die in der Wohnung eins Mitglieds stattfand, wurde die Sportgemeinschaft Riederwald gegründet.
In den ersten Jahren ging es nur mühselig voran. Es waren kaum Sportgeräte vorhanden und die Turnhalle wurde stark beschädigt.
Die Fußballer begannen 1946 in der A-Klasse Frankfurt, in der sie bis zum Abstieg 1954 blieben. Von diesem Zeitpunkt an, wurde die Jugendarbeit in den Vordergrund gestellt. Das sollte sich im nächsten Jahrzehnt auch bei den Senioren auszahlen. Zunächst aber errang die Jugend großes Ansehen und das über die Grenzen Hessens hinaus.
Schon 1958 konnte der Wiederaufstieg in die A-Klasse und nur zwei Jahre später die Meisterschaft der A-Klasse gefeiert werden.
Schon im ersten Jahr in der A-Klasse gelang die Vizemeisterschaft. Durch den Wehrdienst wurde der SG aber ein Strich durch die Planungen gemacht. Einem Abstieg folgte aber der Wiederaufstieg. Und die Juniorenmannschaft der SG Riederwald wurde zweimal hintereinander Gruppensieger und nahm an hessischen Meisterschaften teil.
Anstatt sich auf das Spiel vorzubereiten, traf man sich am Abend vor dem Spiel in der Seckbacher Apfelweingaststätte „Zum Rad“, aß Handkäs mit Musik und trank zusammen einen Schoppen
Das wohl legendärste Spiel der Vereinsgeschichte fand am 19.Juni 1969 statt. Vor 2000 Zuschauern besiegte man Oberhöchstadt 2-1 und stieg in die Gruppenliga, die damals höchste deutsche Amateurliga auf. Zu diesem Spiel gibt es auch eine nette Anekdote, die auch heute noch den Charakter der Riederwälder Fußballphilosophie widerspiegelt: anstatt sich – wie der Gegner – hochkonzentriert auf das Spiel vorzubereiten und ein Trainingslager zu beziehen, traf man sich am Abend vor dem Spiel in der Seckbacher Apfelweingaststätte „Zum Rad“, aß Handkäs mit Musik und trank zusammen einen Schoppen...
Nachdem 7 Spieler den Verein verließen, musste man den Abstieg in die Bezirksklasse in Kauf nehmen, denn Geld verdienen konnte man schon damals mit Fußball......aber eben nicht im Riederwald.
1975 folgte der Abstieg in die A-Klasse. 1978 folgte dann sogar der Abstieg in die BKlasse. Seit dieser Zeit wurden die Klassen immer wieder einmal umbenannt. Großartige Schwankungen in der Klassenzugehörigkeit gab es seitdem aber nicht mehr. Zwar konnte in den 80er und den 90er Jahren immer wieder die Bezirksklasse erreicht werden. Aber da sich nur selten ein guter Fußballspieler, der nicht im Riederwald aufgewachsen war, dorthin verirrte und es auch weiterhin kein Geld zu verdienen gab, war man der Konkurrenz auf Dauer nicht gewachsen. So beschränkte sich die Titelsammlung der letzten Jahre auf mehrer SOMA - Meisterschaften und 2 Reservemeisterschaften.
In den letzten Jahren wurde es für die SGR immer schwieriger eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Der “Pillenknick”, aber auch die sozialen Veränderungen im Stadtteil sind dafür verantwortlich. So ist es erstaunlich, dass immer noch 4 Seniorenmannschaften dem Ball hinterher jagen.
Und in den Jugendmannschaften herrscht aktuell ein reger Zuspruch, der Hoffnung macht, den Verein eine richtige Perspektive geben zu können.
Das Vereinsheim
1982 weihte die SG Riederwald das Jugend- und Vereinsheim der Abteilung Fußball ein. Die Geschichte des Vereinsheims ist kurios von Anfang an. Auf einem Areal des Gartenamts entstand das Vereinsheim in einem Bau, der einst als Postamt in Düsseldorf genutzt wurde. Die Baugenehmigung trudelte - glaubt man den Zeitzeugen - erst lange nach Schlüsselübergabe ein. Auch die Finanzierung war schwierig. Letztlich übernahm die Abteilung Fußball das Projekt in Eigenregie und finanzierte es mit Hilfe einiger Unterstützer, die Schuldscheindarlehen zu festen Zinsen gaben.
Der Standort war so nicht geplant, aber an den Umkleidekabinen durfte, nach einem Veto der Naturschutzbehörde, nicht gebaut werden und ein Bau mitten auf dem Sportplatz war wegen der hohen Erschließungskosten nicht möglich. So “nutzte” man einfach ein Grundstück des Gartenamts. Dass das Gartenamt das Grundstück “plötzlich” selbst nutzen wollte, machte die Sache noch komplizierter. Am Ende sprach der damalige Stadtrat Dr. Hans Küppers ein Machtwort und beendet das Hin und Her, in dem er den Verantwortlichen einen Pachtvertrag unterzeichnete.
7000 Arbeitsstunden waren nötig, um das Vereinsheim herzurichten. 170000 Mark kosteten die 180 qm. Die Kosten teilten sich der Verein, die Stadt, die bereits genannten Schuldscheindarlehensgeber und ein Mitglied, das 20000 Mark als zinsloses Darlehen gab, aber nicht genannt werden wollte.